Bildungsforum
informiert über Aus- und Weiterbildungsangebote
Karriereperspektiven für Personaldienstleister
Etwa 840 000 Zeitarbeitnehmer sind derzeit in Deutschland
beschäftigt, weitere 60.000 interne Mitarbeiter arbeiten in
Unternehmen, die Personaldienstleistungen anbieten. Bisher haben
diese sich – oft als Quereinsteiger – ohne spezifische
Berufsausbildung in ihre Aufgaben eingearbeitet. Das hat sich in
den vergangenen Jahren grundlegend geändert: Ein breites
Spektrum an Ausund Weiterbildungsmöglichkeiten für die
Personaldienstleistungsbranche ist deshalb am 7. September 2010
beim ersten „Bildungsforum Personaldienstleistung am
Hochschulzentrum für Weiterbildung (HZW) der Fachhochschule
Gießen-Friedberg “ in Friedberg vorgestellt worden.
In einem Berufsfeld, für das es über einen langen Zeitraum
keine eigenen Ausbildungswege gab, werden nun vom
Ausbildungsberuf Personaldienstleistungskauffrau /-mann (PDK)
bis zum FH-Studiengang passgenaue Aus- und
Weiterbildungsmöglichkeiten angeboten. In Friedberg sind
mittlerweile Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet in dem
bundesweit einmaligen Studiengang aktiv.
Erarbeitet wurden die Angebote in enger Zusammenarbeit mit
Vertretern der drei Berufsverbände, dem Arbeitgeberverband
Mittelständischer Personaldienstleister (AMP), dem
Bundesverband Zeitarbeit Personal- Dienstleistungen (BZA) und
dem Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ).
„Wir brauchen angesichts immer komplexerer Aufgaben eine
Professionalisierung“, so Michael Hacker vom iGZ-Vorstand. Nur
so könne man auch den Image-Problemen begegnen, mit denen die
Branche zu kämpfen habe. „Wir haben nun passende Angebote
für alle, vom Berufseinsteiger bis zum erfahrenen
Mitarbeiter“, resümiert AMP-Präsidiumsmitglied Mirco Melega
vor den anwesenden Verbands- und Unternehmensvertretern sowie
künftigen Auszubildenden. Die Bedeutung dieser Aus- und
Weiterbildungsoffensive sieht auch die Politik: Die
Schirmherrschaft für das Bildungsforum hat
Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle übernommen.
Die ersten der über 1300 jungen Männer und Frauen werden in
diesem Jahr ihre Ausbildung zum Personaldienstleistungskaufmann
oder zur -kauffrau beenden. Ausbilden können jedoch nicht nur
Zeitarbeitsunternehmen, sondern die Personalabteilungen von
Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen, wie der
Industrie, der Versicherungsbranche oder des Gesundheitswesens.
Die angehenden Personalprofis erlernen unter anderem die Planung
und Organisation von Personaleinsätzen, Kundenberatung,
Kalkulation und Rechtsgrundlagen.
Ab 2011 gibt es für diejenigen, die eine mittlere
Führungsposition anstreben, die Möglichkeit, sich zum Fachwirt
Personaldienstleistung mit IHK-Prüfung weiterbilden zu lassen.
„Daran sind auch Personaldienstleister in leitender Funktion
interessiert, die ihr in der Praxis erworbenes Wissen
professionalisieren wollen“, erklärt BZA-Vorstand Wilhelm
Oberste-Beulmann. Der Fachwirt soll Personal nicht nur
verwalten, sondern auch entwickeln, den regionalen Arbeitsmarkt
ebenso analysieren können wie das Potenzial der Mitarbeiter und
betriebswirtschaftliche Zusammenhänge.
In Kooperation mit den Branchenverbänden entwickelte das HZW
einen Zertifikatslehrgang Personaldienstleistung für
Führungskräfte und Führungsnachwuchs, in dem man sich
berufsbegleitend auf Hochschulniveau weiterqualifizieren kann.
Schwerpunkte liegen hierbei einerseits auf Arbeits-, Tarif- und
Vertragsrecht, andererseits auf dem Bereich Führung,
Personalgewinnung und -entwicklung. „Gemeinsam mit den
Experten konnten wir den Lehrgang aus dem Markt heraus
entwickeln“, erläutert HZW-Leiter Prof. Dr. Ulrich Vossebein.
Nach Abschluss des Lehrgangs besteht zusätzlich die
Möglichkeit, ein berufsbegleitendes Studium an der FH zu
absolvieren, bei dem die Leistungen aus dem Lehrgang voll
angerechnet werden. Der Studiengang „Betriebswirtschaft
Schwerpunkt Personaldienstleistung“ schließt mit dem „Bachelor
of Arts“ ab. Die ersten Absolventen des Zertifikatslehrgangs
sind zwischen 19 und 49 Jahre alt, viele von ihnen haben sich
zusätzlich zum Bachelor-Studiengang angemeldet.
Nähere Informationen über den Ausbildungsberuf
Personaldienstleistungskaufmann gibt es unter
www.alle-achtung.info. Über den Fachwirt Personaldienstleistung
kann man sich unter www.ampinfo. de, www.bza.de oder
www.igzeitarbeit. de informieren. Die Angebote der FH werden
unter www.hzweiterbildung. de näher erläutert. Die auf dem
Forum gehaltenen Vorträge sind unter
www.bildungsforumpersonaldienstleistung. de einzusehen.
Generelle Fragen zum Bildungsforum beantwortet ihnen gerne Frau
Julia Schäfer vom HZW (Julia. Schaefer@hzw.fh-giessen.de).
(Heike Döhn, Text und Foto)
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