"Blickpunkt
Dienstleistung"
Heft 12/11 - Inhalt |
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2011
im Rückblick – Aussichten 2012
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Die
Stellungnahmen aus den Verbänden: Volker Enkerts,
BAP-Präsident
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RA
Werner Stolz, iGZ-Hauptgeschäftsführer
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Ariane
Durian, iGZ Bundesvorsitzende
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Die
Stellungnahmen von:
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Horst
Thurau
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Dr.
jur. Adrian Hurst
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Hartmut
Lüerßen
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Marcus Schulz
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Stefan
Polak
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Harald
Junglas
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Vera
Calasan
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Ingrid
Hofmann
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Volker
Homburg und Dr. Dieter Traub
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Marc
Linkert
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Tina
Voß und Wilhelm Oberste-Beulmann
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Edgar
Schröder
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Silvia
Rohrbeck
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Arnd
Schumacher
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Christoph
Döhlemann
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Thorsten
Rüßel
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Helmut
Meyer
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Zusammenkommen
ist ein Beginn
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FPKaiser
spendet an Radio7-Drachenkinder
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BAG:
Betriebsübergang – Widerspruch des Arbeitnehmers
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Adecco
Stellenindex Deutschland Angebote für Verkauf, Marketing,
Werbung
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Premium
Personal weiter auf Erfolgskurs!
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Wann,
was, wo gebaut wird
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BAP-Präsident
Volker Enkerts
Aus
2011 geht die Zeitarbeit gestärkt hervor – wirtschaftlich und
verbandspolitisch
Stabiles Wachstum, die intensive Diskussion um Equal Pay, die
Entwicklung einer Lohnuntergrenze und eine neue Imagekampagne –
unsere Branche hat im Jahr 2011 wahrlich viel erlebt. Neben der
positiven wirtschaftlichen Entwicklung und den politischen
Rahmenbedingungen war aus BAP-Sicht jedoch das wichtigste
Branchenthema die Fusion von AMP und BZA zum BAP. Dies hat endlich
zu einem – übrigens auch von der Politik geforderten –
Schulterschluss geführt. Weit mehr als die Hälfte des gesamten
Marktvolumens in Deutschland wird nun vom neuen Verband erfasst.
Der BAP ist flächendeckend in Deutschland organisiert und ein
Spiegelbild der Branche: 95 Prozent der BAP-Mitglieder sind kleine
und mittelständische Firmen. Zudem sind fast alle großen oder
internationalen Unternehmen Mitglied im BAP. Darüber hinaus ist
der BAP als einziger Zeitarbeitsverband Deutschlands Mitglied in
der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) und
in den Welt- und Europaverbänden der Zeitarbeit, Ciett und
Eurociett, sowie im Institut der deutschen Wirtschaft Köln.
Zeitarbeit als Motor der Wirtschaft
Die arbeitsmarktpolitischen und volkswirtschaftlichen Erfolge der
Zeitarbeit sind für jeden sichtbar: Unsere Branche hat seit Ende
der Krise 300.000 neue, sozialversicherungspflichtige und
tarifgebundene Arbeitsplätze geschaffen und ist in 2011 auf gut
900.000 Arbeitnehmer gewachsen. Daneben hat unsere Branche 15
Prozent des deutschen Wachstums im vorherigen Jahr erwirtschaftet
– obwohl wir nur zwei Prozent aller Erwerbstätigen stellen. So
haben die Zeitarbeitnehmer es den Kundenunternehmen ermöglicht,
nach dem unerwartet starken Auftragseingang im vergangenen Jahr
schnell wieder die Produktion hochzufahren und Stammbeschäftigung
zu sichern.
Seit etwa einem knappen Jahr erlebt unsere Branche eine deutliche
Übernahmewelle: Unsere Kunden überführen im großen Stil
Zeitarbeitnehmer ins Stammpersonal. Teilweise sind dies ganze
Belegschaften oder Niederlassungen, vor allem in der Industrie.
Diese Unternehmen haben also Vertrauen in ihre wirtschaftliche
Situation gefasst, so dass sie wieder umfangreich Personal
einstellen oder eingestellt haben. Sie verzichten aber nicht auf
unsere Dienstleistung: Die positive Lage der Kundenbranchen sorgt
weiterhin für Zeitarbeitsaufträge in ähnlich hohem Umfang, so
dass uns durch die Übernahmen, aber auch durch den
Arbeitskräftemangel in vielen Regionen, Personal fehlt:
Zusätzlich zum stabilen Niveau der 900.000 Zeitarbeitnehmer
können wir also aktuell nicht alle Aufträge bedienen und mehrere
zehntausend sozialversicherungspflichtige Vollzeitstellen nicht
besetzen.
Dass sich unsere Branche um ihre Arbeitskräfte – neue und
potenzielle – bemüht, ja bemühen muss, zeigt auch die
zweimalige Erhöhung der Tarifentgelte, wobei heute vielfach über
Tarif bezahlt wird, oft auch Equal Pay, manchmal sogar mehr als
der Kunde selbst. Die lang diskutierte Lohnuntergrenze, die sich
an den Entgelten unserer Tarife orientiert, wird voraussichtlich
Anfang 2012 in Kraft treten.
Die Zeitarbeit:
Einstieg.Aufstieg.Wachstum.
Die zentrale politische Position des BAP zeigt sich auch in
unserer im Mai gestarteten Imagekampagne „Die Zeitarbeit:
Einstieg. Aufstieg. Wachstum.“ Es ist die größte PR-Aktion in
der Branche. Mit ihr ist es uns gelungen, die positiven Aspekte
der Branche herauszustellen – und vor allem deren bedeutsamen
Nutzen für die Volkswirtschaft, die Kundenunternehmen und die
Zeitarbeitnehmer. Im Mittelpunkt stehen authentische Aussagen von
Arbeitnehmern, die berichten, wie stark sie die Zeitarbeit in
ihrem Berufsleben vorangebracht hat.
Ausblick auf 2012
Der Arbeitskräftemangel wird alle Personalverantwortlichen weiter
beschäftigen, schließlich können wir aktuell 50.000 vollwertige
Stellen nicht besetzen. Hier müssen wir vor allem ungenutzte
Potenziale heben, etwa durch Qualifizierung. Denn immer noch gibt
es mehr als zwei Millionen Arbeitslose in Deutschland. Außerdem
gilt es im neuen Jahr, vernünftige, marktgerechte und praktikable
tarifliche Lösungen für Equal Pay zu finden. Wenn die Branche
all diese Herausforderungen bewältigt, bleibt sie attraktiv –
und kann weiter wachsen.
(Volker Enkerts, 09.12.2011)
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iGZ
und Zeitarbeitsbranche setzen positive Zeichen
Neue
Herausforderungen gemeinsam mit den Sozialpartnern lösen
Am Ende des Jahres 2011 lohnt sich für den iGZ der Blick zurück.
Als mitgliederstärkster Interessenverband der Zeitarbeitsbranche
mit aktuell fast 2.600 Mitgliedsfirmen konnten wir in den
vergangenen zwölf Monaten zahlreiche größere und kleinere
Erfolge feiern.
Ganz aktuell verabschiedete der Bundesrat die Änderung des
Güterverkehrsgesetzes und des Personenbeförderungsgesetzes.
Zeitarbeit im Werkverkehr ist damit von nun an ausdrücklich
erlaubt. Seit Jahren setzte sich der iGZ dafür ein, das Verbot
von Zeitarbeit im Güterverkehr zu kippen. Mit der jetzigen
Entscheidung des Bundesrates ist dem iGZ ein Meilenstein gelungen.
Sehr erfreulich sind für den iGZ auch die Ergebnisse des neu
eingeführten iGZ-Mittelstandsbarometers. Das unabhängige
Wissenschafts- Institut Soziale Innovation befragte sämtliche
iGZ-Mitglieder, um verlässliche Daten über die
mittelständischen Zeitarbeitsunternehmen in Deutschland zu
erheben. Die Ergebnisse sind aufschlussreich: Über 81% der
abgeschlossenen Arbeitsverträge sind unbefristet, mehr als zwei
Drittel der Zeitarbeiter bekommen von den iGZ-Mitgliedsunternehmen
ein übertarifliches Gehalt. Von einer prekären Beschäftigung
kann also keinesfalls die Rede sein.
Positiv bewerten wir zudem die politischen Entwicklungen
bezüglich des allgemeinen Mindestlohns. Der iGZ befürwortet
schon seit Jahren die Einführung einer verbindlichen
Lohnuntergrenze. Dass der Zeitarbeitsmindestlohn jedoch als
Referenz für den allgemeinen Mindestlohn gelten soll, lehnt der
iGZ aus Gründen der Tarifautonomie ab. Darum freuen wir uns
darüber, dass die CDU sich jüngst beim Bundesparteitag in
Leipzig gegen ein solches Modell, jedoch für branchenabhängige
Lohnunterschranken ausgesprochen hat.
Ein Thema, das uns noch ins nächste Jahr begleiten wird, ist der
Fachkräftemangel. Der iGZ setzt sich aktiv für innerbetriebliche
Weiterbildung und Qualifikation ein, auch - beziehungsweise gerade
- in der Zeitarbeitsbranche. Momentan befindet sich ein vom iGZ
entwickelter Kompetenzpass in der Erprobungsphase. Er ermöglicht
es Zeitarbeitnehmern, erworbene Berufserfahrungen und
Qualifikationen übersichtlich zu präsentieren.
Außerdem wollen wir die Attraktivität der Zeitarbeitsbranche
für Fachkräfte noch weiter erhöhen. Ziel muss es sein, dass
Fachkräfte die Zeitarbeit aufgrund ihrer flexiblen Arbeitsmodelle
schätzen lernen und nicht erst dann auf sie stoßen, wenn sie
keine andere Wahl mehr haben. Hieran wollen wir in 2012 weiter
arbeiten.
In diesen Zusammenhang fällt auch die Etablierung unseres
verbandlichen Ethik-Kodexes, die für 2012 geplant ist. In unserem
stetigen Kampf gegen unseriöses Geschäftsgebaren in der Branche
ist der Ethik-Kodex ein weiterer wichtiger Schritt.
Spannend wird es auch mit Blick auf die politische Forderung „Gleiches
Geld für gleiche Arbeit“. Im Frühjahr 2012 müssen die
Sozialpartner eine Einigung in der Equal-Pay-Diskussion
vorschlagen. Andernfalls droht das BMAS mit gesetzlichen
Regularien. Wir rechnen aber fest damit, dass wir bis dahin
gemeinsam mit den DGBTarifpartnern ein Lohnangleichungsmodell
vorstellen können, das die Bezahlung der Zeitarbeitnehmer noch
fairer gestaltet ohne der Branche ihre Flexibilitätsgrundlage zu
nehmen.
Eine dritte große Aufgabe für das kommende Jahr ist die
Weiterentwicklung der Tarifgütestelle. In enger Zusammenarbeit
mit den DGBTarifpartnern arbeiten wir an der Umsetzung dieses
Instrumentes, mit dem wir die Einhaltung der geschlossenen
Tarifverträge noch stärker überprüfen können.
Abschließen möchte ich mit einem Zitat des amerikanischen
Unternehmers Henry Ford: „Ein Geheimnis des Erfolgs ist, den
Standpunkt des anderen zu verstehen.“ In diesem Sinne werden wir
als Bundesverband auch weiterhin unser Bestes geben, um die
Erwartungen unserer Mitgliedsunternehmen, der Gewerkschaften und
der Politik zu vereinen.
(RA Werner Stolz, 28.11.2011)
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